Restaurationswerkstatt

„Historische Kutschen sind unsere Leidenschaft“, sagt Heinz-Hermann Hansmeier. Diese Aussage beinhaltet auch höchste Ansprüche an die Restaurierung der Fahrzeuge vergangener Epochen.

Am Anfang  jeder Restaurierung steht die Dokumentation des Ist-Zustands. Soweit möglich,  wird auch die Geschichte des Fahrzeugs recherchiert.  Aus welcher Werkstatt stammt die Kutsche, wer hat sie einst in Auftrag gegeben und zu welchem Zweck wurde sie genutzt?  Viele Fahrzeuge erlauben so einen Blick in die Vergangenheit, aus einer ganz besonderen Perspektive.

In der Werkstatt in Kalletal werden die Fahrzeuge zuerst einmal komplett zerlegt.  Metallteile müssen sandgestrahlt und alte Lackschichten von den Holzelementen abgeflammt werden.

Risse oder andere Beschädigungen an den glatten Holzteilen werden mit Holzspäne aufgefüllt, Zierleisten  soweit wie möglich ergänzt oder originalgetreu nachgebildet. Anschließend erfolgt die Grundierung. Nachdem diese getrocknet ist, werden –  wie damals üblich - mindestens acht Lackschichten von Hand  aufgetragen. Da die Originallacke keine Härter enthalten, dauert ein Trocknungsvorgang mindestens 24 Stunden. Anschließend erfolgen der Schleifgang und der nächste Lackauftrag. Durch die aufwendige Handarbeit mit dem Pinsel ergibt sich eine Oberfläche, die auch unter Belastung ihre Elastizität erhält und frei von Rissen bleibt.

Die gleiche Sorgfalt wird auch bei allen anderen Teilen aufgewendet. So werden beispielsweise nicht mehr verwertbare Schrauben durch originalgetreue Vierkantschrauben oder Schlitzschrauben ersetzt. Die Räder werden komplett demontiert, um die Zapfen zu reinigen. Die Tragfedern werden neu ausgeschmiedet, grundiert und lackiert. Dabei können sie sowohl mit der Original-Linierung  als auch mit einer Linierung nach Kundenwunsch versehen werden.  Auch die Lederscheiben der Patentachsen entsprechen nach der Restaurierung  wieder dem Original.

Auch die Funktionsteile, insbesondere die Bandschleif- oder Trommelbremsen sollen nach der  Restauration dem historischen Vorbild gleichen, und den Sicherheitsanforderungen genügen.

Je nach Kundenwunsch werden die Räder neu aufgezogen. Die Reifen können mit Profilgummi, auch in weißer Farbe, versehen werden.

Die Restauration der Firma Hansmeier stellt nicht nur den ursprünglichen Zustand einer Kutsche wieder her, sie berücksichtigt auch besondere Kundenwünsche hinsichtlich der Lackierung,  Tapezierung  Boden- oder Dachgestaltung. Schließlich wurden die Fahrzeuge in vergangenen Epochen auch individuell nach den Vorstellungen des Kunden gebaut.  Die wertvollen Stoffe stammen überwiegend aus Österreich. Für die Böden kommt Schweinsleder oder Original-Linoleum in Frage. Für die Dächer werden spezielle Rinderhäute verwendet, die feucht aufgezogen werden, um ihre Form und Spannfähigkeit dauerhaft zu erhalten.

Auf Wunsch werden die Polster mit einer Kapitonierung (Knopfpolsterung) ausgestattet, diese handwerklich besonders edle Technik, dient nicht nur der Optik sondern auch der Stabilität der Polsterung.

Zur perfekten Restauration gehören für Fahrzeuge wie Landauer, Landaulett, Coupé oder Reiseomnibus auch Glasarbeiten. Jede Glasscheibe ist eine Einzelanfertigung aus Reinglas, die anschließend einem originalgetreuen Facettenschliff erhält.

Am Ende dieser unzähligen Arbeitsgänge steht eine historische Kutsche, die nicht nur eine wechselvolle Vergangenheit hat, sondern nun auch eine Zukunft. Wer sie besitzt, schlägt eine Brücke zwischen den Epochen und kann mit Recht stolz sein, auf ein solch einzigartiges Fahrzeug.

 

 

 

Grosvenor Phaeton
Grosvenor Phaeton
Spider
Spider
Schlitten - Restauriert im Jahr 2012
Stanhop Phaeton
Stanhop Phaeton
Phaeton variabel
Phaeton variabel
Gala Laternen
Gala Laternen in Restauration